Kennen & Lernen mit Petra Bögle von Dachser: Digitale Transformation ist viel mehr als ein IT-Projekt
Sie ist diejenige, die digitale Transformation und Beständigkeit bei Dachser vereint. Seit über einem Vierteljahrhundert sorgt Petra Bögle, aktuell Head of Business Integration, dafür, dass physische Prozesse dank Digitalisierung richtig zur Geltung kommen. Als Expertin weiß sie, worauf es ankommt, damit ein IT-Projekt ein Erfolg wird. Außerdem verrät die Führungskraft, welche Erfahrungen sie persönlich für entscheidend hält und welche Hilfsmittel man täglich einsetzen kann, um sich weiterzuentwickeln. Viel Spaß beim Lesen des Interviews:
Weg zur Logistik
Wie sind Sie zur Logistik gekommen und was gefällt Ihnen daran?
Meine kaufmännische Ausbildung absolvierte ich in einem Unternehmen der Maschinenbauindustrie. Dort nahm ich zugleich erste Aufgaben in der IT wahr. Mein Zugang zur Logistik war es damals, IT-Lösungen für Intralogistik und Ersatzteillogistik zu schaffen. Der nachfolgende Arbeitsplatzwechsel war dann zugleich ein gezielter Branchenwechsel. Seit 25 Jahren bin ich nunmehr bei Dachser Teil der IT und für die digitale Verbindung mit sämtlichen Geschäftspartnern zuständig. Dabei sehe ich mich als Übersetzerin digitaler Datenströme. Wir schaffen Mehrwert, indem wir unsere Kunden optimal in ihren logistischen Prozessen unterstützen – Stichwort „Customer Centricity“. Und genau das gefällt mir daran. Es geht nicht darum, Menschen durch Maschinen zu ersetzen. Im Gegenteil: Es geht darum, digitale Potenziale zu nutzen, um es den Menschen einfacher zu machen. Ich glaube, dass die physischen Prozesse nur so auch richtig zur Geltung kommen können. Was mir speziell an meiner Aufgabe und unserer Ausrichtung gefällt, ist die Kompromisslosigkeit in Sachen Qualität und Sicherheit. Das deckt sich mit meinen Ansprüchen und Werten
Berufswahl
Welche war Ihre beste berufliche Entscheidung?
Die beste Entscheidung war und ist es, stets interessiert zu bleiben und dazu lernen zu wollen. Diese Einstellung hat mir sukzessive immer wieder neue Chancen eröffnet, denen ich mit Respekt, aber vor allem auch mit Zuversicht und Mut entgegengetreten bin. Als Führungskraft war es eine der besten Entscheidungen „loszulassen“, d.h. die Verantwortung an kompetente Mitarbeitende abzugeben und deren Erfolge auch als eigene Erfolge zu sehen. Wenn man aus der Praxis kommt, immer selbst die Verantwortung hatte und eine hohe Expertise mitbringt, ist dies anfangs nicht leicht – aber das Beste, was man in dieser Position machen kann.
Aha-Moment
Wann hatten Sie zuletzt einen Aha-Moment und worum ging es?
AHA-Momente gibt es für mich immer dann, wenn technologische und menschliche Entwicklungen aufeinandertreffen. Die digitale Transformation ist beispielsweise viel mehr als ein IT-Projekt. Sie ist immer auch ein Unternehmensprojekt, weil sie sich durch alle Bereiche eines Unternehmens zieht. Sobald dies in den Köpfen aller Mitarbeitenden angekommen ist, ist echter Wandel möglich und damit entstehen dann auch viele AHA-Momente.
Empfehlung
Welches Hilfsmittel (z.B. App, Website oder Buch) würden Sie weiterempfehlen – und warum?
Neue Perspektiven einzunehmen, andere Blickwinkel kennenzulernen und verschiedene Methoden auszuprobieren sind aus meiner Sicht die besten Hilfsmittel, die ich gerne auch weiterempfehle. Das können Kurzbeiträge auf LinkedIn, Artikel in Fachzeitschriften oder spezifische Bücher sein. Die Werke von Rolf Dobelli (z.B. „Die Kunst des klaren Denkens“) haben stark auf mich gewirkt. Er betont die Vermeidung von Denkfehlern, die Bedeutung von Selbstreflexion, aber etwa auch die Reversibilität von Entscheidungen. Darüber hinaus gilt zudem, als Führungskraft muss man den Mut haben, auch zunächst unpopuläre Entscheidungen zu treffen.
Größte Herausforderungen in der Logistik
Was sehen Sie aktuell als größte Herausforderung in der Logistik?
Da sehe ich zwei große Fragestellungen, die eng miteinander verbunden sind: Cybersecurity ist eine Herausforderung, die nahezu alle Unternehmen in jeder Branche betrifft, nicht nur in der Logistik. Genau deshalb müssen auch wir uns die Frage stellen: Wie sichern wir unser Unternehmen gegen essenzielle Risiken bestmöglich ab? Was direkt zur zweiten Herausforderung führt: Wie finden wir in der Logistik die entsprechenden IT-Fachkräfte dafür? Dabei ist die Logistik gerade für IT-Mitarbeitende eine hochspannende Branche, die sich immer weiterentwickelt und massiv wächst. Hier sind alle Themenfelder vertreten. Bei Dachser sind rund 850 Mitarbeiter in der IT aktiv – allein am Standort Kempten 500, verteilt auf fünf hochinteressante Bereiche – die alle dazu beitragen, die Logistik zu orchestrieren.
Kurzprofil vom Interviewpartner:
Petra Bögle ist Head of Business Integration bei der Dachser SE. Ihre Karriere im Unternehmen startete sie Ende der 1990er Jahre als Systementwicklerin / EDI Consultant (Electronic Data Interchange). Heute treibt Petra Bögle gemeinsam mit ihrem Bereich die digitalen Verbindungen sowohl zwischen den unternehmenseigenen Systemen als auch zu Kundensystemen und externen Plattformen voran. Ihr Ziel ist es, konkrete Mehrwerte im Arbeitsalltag zu schaffen. Dabei verfolgt sie einen hohen Anspruch an Qualität und Sicherheit. Ihre langjährigen Erfahrungen gibt die Head of Business Integration zudem auch in Form von Vorträgen und Diskussionen, wie z. B. zum Thema „Evolution der intelligenten Logistik“ oder „Digitale Brücken bauen - Wege aus dem Schnittstellen-Dschungel", auf Fachkongressen weiter.
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Olga Polasik-Rüffer
Senior Marketing Communications Manager