Erfolg in der Nische: Im Schwertransport steckt Musik drin
Sie machen zwar nur einen geringen Anteil des Gesamtmarktes aus, haben es dafür aber ganz schön in sich: Großraum- und Schwertransporte. Nicht nur, dass eine komplette Wertschöpfungskette dahintersteckt. Hier muss alles rund laufen – sonst hat man mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen. Herausforderungen wie komplexe Projekte, Globalisierung oder Fahrermangel gehören zum Tagesgeschäft. Wie man als Anbieter von Schwerlastlogistik dennoch „don’t worry, be heavy“ anstimmt, erklärt Holger Dechant, Geschäftsführer von Universal Transport.
Logistik-Studienkollegen werden zu Geschäftspartnern
Herbstferien in der Fahrerkabine, Ausbildung in der Spedition, Studium an der DAV. Nicht nur seiner Leidenschaft Logistik ist er konsequent treu geblieben, seine Wegbegleiter sind ebenfalls heute noch die gleichen wie damals: Gemeinsam mit seinen ehemaligen Logistik-Studienkollegen Markus Frost und Siegfried Witt leitet Holger Dechant eines der größten, deutschen Unternehmen für Dienstleistungen rund um Schwertransporte. Ob Freundschaft und Geschäft so gut zusammenpassen? „Nach über 15 Jahren sitzen wir immer noch im gemeinsamen Büro und schätzen die individuellen Stärken und Unterschiede des Anderen“, berichtet Dechant.
Lademeter in Fußballfeld-Länge
Mit 750 Mitarbeitern ist die Universal-Transport-Gruppe sowohl in Schweden als auch in Osteuropa, der Türkei, Ägypten und sogar in Malaysia vertreten. In der Schwerlastlogistik sind diese noch stärker gefordert als sonst. Davon sind 450 LKW-Fahrer. Denn Schwergut wird in Deutschland meist nachts gefahren. Das Schwerste an solchen Transporten ist entgegen der häufigen Vermutung nicht allein das Gewicht. Wird beispielsweise ein Rotorblatt für einen Windpark in Polen, Dänemark oder gar Asien transportiert, so kann die Transportlänge schon einmal über 80 Meter betragen. „Das ist fast die Länge eines Fußballfeldes!“, erklärt Dechant. Neben Betonfertigteilen für Windenergieanlagen und Brücken werden ganze Sägewerke ab- und z. B. in Malaysia wiederaufgebaut. Oder 24 Straßenbahnen müssen nach Mexiko gebracht werden – inklusive kompletter Abwicklung. „Die erste Überlegung bei so einer Anfrage ist: Wie komme ich mit der Fracht zum nächsten Überseehafen? Gibt es die Infrastruktur her? Welche Wasserwege gibt es?“, fährt Dechant fort.
Bürokratie hemmt Produkte "Made in Germany"
Zudem sei die Bürokratie nicht zu unterschätzen. Neben Vertragswerken und Zolldeklarationen geht es vor allem auch um den Genehmigungsbereich. „Wenn Genehmigungsverfahren in Deutschland in der Produktion noch komplizierter werden, dann gibt es bald kein „Made in Germany“ mehr. Dann verlagert sich die Produktion beispielsweise nach Osteuropa und Asien“, ermahnt der Geschäftsführer.
Projektspediteur als Dirigient und Team als Orchester
„Don’t worry, be heavy“ – heißt der Firmenclaim, der an einen 80er-Jahre-Radiohit angelehnt ist. Laut Dechant soll dieser ausdrücken, dass den Kunden die komplette Last, also inklusive des Drumherums abgenommen wird. Oft sind hierbei 20-30 Leute involviert. Die Strecken müssen vorher abgefahren werden. Es muss u. a. klar sein, welche Engstellen und Herausforderungen bewältigt werden müssen. „Das Team wird von einem Projektspediteur perfekt orchestriert“, so Dechant. Geeignete Transportpartner findet das Unternehmen über den Marktplatz von TIMOCOM. Hier können die Anforderungen detailgenau angegeben werden. Alle Teilnehmer sind geprüft und haben ihre Qualifikationen sowie Nachweise in den Unternehmensprofilen hinterlegt.
Schwerlasttransport ist eine Symphonie der Fachkompetenzen
Eine gewissenhafte Planung, die nötige Flexibilität und viele Fachkompetenzen, die ineinandergreifen, machen die UT-Gruppe erfolgreich. Vor allem letztere erfordern laut Dechant die nötige Wertschätzung: „Wir sind Fans der Digitalisierung und haben insbesondere im letzten Jahr auf allen Ebenen die digitale Zusammenarbeit vorangetrieben. So lange man jedoch 100 Tonnen nicht beamen kann, brauchen wir LKW und wir brauchen Berufskraftfahrer."
Einzelplayer wie LKW-Fahrer verdienen mehr Applaus
Dass dieser Job immer noch zu wenig gewürdigt wird, ist für den Logistiker mehr als ärgerlich: „Berufskraftfahrer ist ein Ausbildungsberuf. Die Leute sind qualifiziert und sollten entsprechend bezahlt und behandelt werden.“ Vor allem in Zeiten von Corona arbeite die Transportbranche unter erschwerten Bedingungen weiterhin engagiert, damit unser aller Alltag normal ablaufen kann. Um die Krise gemeinsam gut zu meistern, geht das Unternehmen mit Verantwortungsbewusstsein, aber auch Zuversicht voran. Schließlich sind Faktoren wie Zusammenhalt und Humor nicht zu unterschätzen – wie es im Unternehmensclaim bereits mitschwingt.
Passende Transportdienstleister finden
Die TIMOCOM Blog-Serie „Erfolg mit Nischentransporten“ stellt Firmen vor, die ein spezielles Marktsegment für sich entdeckt haben und damit langfristig erfolgreich sind. In diesem Blogartikel berichten wir über einen der größten Großraum- und Schwertransporte-Spezialisten Universal Transport aus Paderborn.
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