Der Winter ist da – inklusive Eisplatten auf LKW Dach
Was Fahrzeugführer jetzt beachten sollten
Nach dem Schneefall ist vor der Räumung. Für die meisten von uns beginnt der Winter mit dem ersten Schnee, für andere mit dem ersten Frost. Für diejenigen, die bereits morgens sehr früh aus ihrem Zuhause müssen, um zur Arbeit zu kommen oder auch ihrer Arbeit nachzugehen, kann es eine rutschige Angelegenheit werden: Bodenfrost, glatte Straßen, beschlagene Scheiben, Schnee und Eisplatten auf dem Dach bringen die ersten Herausforderungen mit sich. Wenn man trotz Schnee und Eis auf dem LKW Dach oder nur mit einem kleinen Guckloch losfährt, kann das Bußgeld teuer werden: Wussten Sie, dass bis zu 120 € vom Weihnachtsgeld verschwinden können? Und das gilt nicht nur für LKW-Fahrer! Auch das Warmlaufen lassen des Motors ist strafbar und kann bis zu 80 €.
Im folgenden Text erhalten Sie Tipps, wie Sie sicher durch die kalte Jahreszeit kommen.
Schnee und Eisplatten auf dem LKW Dach? Erst räumen, dann fahren!
Ein Großteil der Auflieger steht auf unbedachten Parkplätzen und dort sammelt sich auf den Planen Feuchtigkeit, die schnell gefrieren kann. So ist es wichtig, vor Fahrtantritt zu prüfen, ob sich Eis oder Schnee gesammelt haben. Wenn ja, räumen. Wichtig ist, dass nie ungesichert auf das Dach des LKW geklettert wird, um die Eisplatten zu entfernen! Beim Entfernen der Platten ist zudem stets darauf zu achten, dass keine anderen Fahrzeuge oder gar Personen geschädigt werden könnten. Es besteht sonst ein sehr hohes Unfallrisiko. Ist der Auflieger leer, kann man versuchen, die Plane von innen anzuheben und so die Platten lösen.
Am besten ist es natürlich, wenn man bei einer Räumungsstation geparkt hat und somit den Auflieger vom Eis befreien kann. Dort gibt es ein Schneegerüst für LKW, von wo man aus sicher die Eisplatten herunterschieben kann. Dies ist leider nur in den seltensten Fällen möglich, da es eine begrenzte Zahl der Stationen gibt. Alternativ kann leicht abschüssig geparkt werden, sodass das Wasser abläuft und der Schnee herunterrutscht. Ebenfalls kann durch die Luftfederung der Hinterachse ebenfalls der Auflieger in eine leichte Schräglage versetzt werden. Wenn die Fahrzeuge bzw. Auflieger mit einem RoofSafetyAirBag ausgestattet sind, wölbt sich die Plane wie ein Airbag, so dass das Wasser ablaufen und gar nicht erst gefrieren kann.
Wenn man die Eisplatte oder auch Schneemassen auf dem Dach nicht entfernt und es deswegen zu einem Unfall kommt, können bis zu 120 € sowie ein Punkt in Flensburg fällig werden. Die kürzliche Sperrung der Leverkusener A1 Brücke wurde wohl durch herunterrutschende Eisplatten eines LKW verhängt. Sollte es auf Ihrer Strecke Unfälle oder kurzfristige Sperrungen aufgrund der Witterung, Baustellen oder Unfällen geben, können Sie sich über Routen & Kosten Service des TIMOCOM Road Freight Marketplace stets auf dem Laufenden halten.
Richtige Bereifung am Fahrzeug? Auf geht’s!
Es steht außer Frage, dass die richtige Reifenwahl im Winter der Winterreifen ist. Besonders dort, wo es häufiger zu Schneefall kommt. Auch hier gilt es, regelmäßig die Profiltiefe sowie den Reifendruck zu prüfen. Empfohlen werden traktionsstarke Reifen mit einer Profiltiefe von mindestens 4 mm. Ein zu hoher, aber auch ein zu niedriger Reifendruck verschleißt den Reifen deutlich schneller bei extremer Witterung. Der falsche Reifendruck führt ebenfalls zu einem längeren Bremsweg auf rutschiger Fahrbahn. Wichtig ist auch zu prüfen, ob eine Winterreifenpflicht besteht, ob diese für alle Achsen gilt oder nur für die Antriebsachse. Für Busse sowie Fahrzeuge der Klasse N2 und N3 gilt in Deutschland eine Winterreifenpflicht auf der Antriebs- UND Lenkachse. Im Ausland sieht es anders aus und bei Nichtbeachten sind Bußgelder in Höhe von bis zu 5.000 € möglich sowie der Entzug des Führerscheins.
Was zu einem Reifen dazugehören kann, aber eher seltener genutzt wird, ist die Schneekette. Hier empfiehlt es sich, hin und wieder das Anlegen der Kette zu üben, damit man nicht zu lange in der Kälte mit den Ketten hantieren muss. Die Schneefälle können ergiebig sein und bei niedrigen Temperaturen auch schnell mit einer dicken Schneeschicht bedecken.
Alle Dichtungen dicht? Los geht’s!
Die Dichtungen zu überprüfen, gehört zu jedem Fahrtantritt dazu. Im Winter wird das Material viel stärker beansprucht als im Sommer; zum einen durch die Witterung, zum anderen durch Matsch, Wasser und Streusalz. Die Dichtungen werden poröser. Wenn es undichte Stellen gibt, sind diese im Winter auch direkt anfällig für Rost und es könnte zudem einen Kurzschluss geben. Wenn die Dichtungen überprüft werden, sollten die Bremsschläuche genauso geprüft werden wie der Frostschutz in den Bremsschläuchen. Dies gilt für Druckluftbremsen. Ist dieser nicht ausreichend vorhanden und die Flüssigkeit in den Bremsschläuchen friert, ist die Weiterfahrt lebensgefährlich. Es ist ebenfalls wichtig, die Entwässerungsventile an den Druckluftkesseln proaktiv zu betätigen, damit auch hier nichts einfriert.
H2 Verpflegung gesichert? Einsteigen und los!
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Weiterfahrt unmöglich ist: Stau, Unfall, defektes Fahrzeug, Straßensperrung. Sollte man einmal liegenbleiben oder in einer Vollsperrung stecken, ist es gut, eine Decke dabei zu haben. Vielleicht sogar zwei, falls andere Personen im Fahrzeug mitfahren oder im Nachbarfahrzeug eine fehlt. Manchmal kann es mehrere Stunden bis zur Weiterfahrt dauern oder bis Helfende vom Deutschen Roten Kreuz vorbeikommen. Deswegen ist es auch gut, für die Fahrt Proviant sowie eine Thermoskanne mit dem Lieblingsheißgetränk einzupacken.
Energieversorgung gewährleistet? Dann eine gute Fahrt!
Die Leistung der Batterie nimmt im Winter ab. Nicht um 10 oder 15 %, nein, die Batterie ist 30-50 % weniger effektiv! Also: Batterie zu Beginn des Winters prüfen und notfalls austauschen lassen. Gerade im Winter wird die Batterie stärker gefordert, da elektrische Verbraucher sowie der Anlasser mehr Energie benötigen. Es ist ebenfalls wichtig, die Beleuchtung regelmäßig zu prüfen: Besser sehen können und auch gesehen werden!
Tipps in der Übersicht:
- Auflieger leicht abschüssig abstellen
- Luftfederung der Hinterachse anpassen, um Gefälle zu erzeugen
- Eisplatten gesichert entfernen
- Abstand zu anderen Fahrzeugen
- Dichtungen überprüfen
- Verpflegung, Heißgetränk und Decke dabei haben
Ein letzter Tipp für die Winterzeit, damit es auch im Sommer zu keiner bösen Überraschung kommt: hin und wieder die Klimaanlage anschalten und gut durchlüften lassen.
Wir wünschen Ihnen allen eine gute und sichere Fahrt im Winter!
Das könnte Sie auch interessieren:
Beate Schrama-Dahl
Marketing Campaign Manager