25 Jahre Frachtenbörse: TIMOCOM hat den europäischen Straßengüterverkehr nachhaltig beeinflusst
Die erfolgreiche europäische Unternehmensgeschichte eines deutschen IT-Start-ups
Die Geschichte von TIMOCOM beginnt frühmorgens auf dem Parkplatz eines deutschen Lebensmitteldiscounters in Düsseldorf. In dieser Woche im Jahr 1997 sind Desktop-PCs im Angebot und die kann Spediteur Jens Thiermann für sein geplantes IT-Start-up gut gebrauchen. Er hat sich das Ziel gesetzt, eine europaweite Vergabeplattform für Transportaufträge zu entwickeln, mit der Spediteure und Frachtführer kurzfristig Frachten finden, die Anzahl an Leerkilometern verringern und damit eine bessere Auslastung ihrer Fahrzeuge realisieren können.
„Angefangen hat es damit, dass ich eine europaweite Vergabeplattform für Transportaufträge gesucht habe, um die Leerfahrten meiner Spedition zu reduzieren. Aber ich fand keine, die meinen Ansprüchen gerecht wurde“, sagt Thiermann. Gemeinsam mit Geschäftspartnern tüftelte Thiermann monatelang an der Software für eine eigene Frachtenbörse. Und schließlich ist es so weit: Der Gründer der Timocom Soft- und Hardware GmbH drückte auf den Startknopf und beobachtet, wie sich die soeben gelaunchte Fracht- und Laderaumbörse Truck & Cargo mit Angeboten füllt.
Jetzt galt es, das Netzwerk der neuen Frachtenbörse auszubauen und die Logistik zur Digitalisierung zu befähigen, denn selbst Modems waren zu jener Zeit noch Neuland. „Es war ein Gefühl der absoluten Freude, der Erleichterung und gleichzeitig die Ankündigung großer Verantwortung – auch wenn wir damals noch nicht ahnten, wie sich alles weiterentwickeln würde“, berichtet Jens Thiermann, wenn er heute daran zurückdenkt.
Messbare Vorteile beflügeln Frachtenbörse
Die Frachtenbörse war das, worauf der Straßengüterverkehr in Europa seit Erfindung des Fax gewartet hatte. Weil sie konkrete Vorteile brachte. Den Anwendungen von TIMOCOM verdankt sein Unternehmen auf Prozessebene 80 Prozent Zeitersparnis, sagt Wilhelm Dallmann, der mit der Dallmaco Speditionsges. mbH ein Kunde der ersten Stunde ist. Schon nach wenigen Jahren eröffnete das junge Unternehmen TIMOCOM Standorte in Polen, Tschechien und Ungarn, um die Kernmärkte Osteuropas besser betreuen zu können und überschritt die Marke von 10.000 Kunden.
Heute zählt das Unternehmen mehr als 50.000 Kunden mit über 147.000 Systemnutzern in 46 europäischen Ländern. Pro Jahr führen sie unglaubliche 1,5 Milliarden Frachtsuchen im System durch. Und TIMOCOM hat längst nicht mehr nur die Geschäftsanbahnung im Blick, sondern arbeitet an der Digitalisierung des kompletten Transportprozesses.
Die Frachtenbörse von TIMOCOM bei ihrer Markteinführung im Jahr 1997 (li.)
und der daraus entstandene TIMOCOM Marktplatz heute. © TIMOCOM
„Unsere Vision ist eine Welt ohne logistische Herausforderungen“, sagt Tim Thiermann. Der älteste Sohn des Gründers hat 2019 gemeinsam mit Sebastian Lehnen die Geschäftsführung übernommen. Damit wird das IT-Unternehmen nun in zweiter Generation geführt. Und die neuen Unternehmenslenker haben sich das Ziel gesetzt, das Familienunternehmen und die Frachtenbörse nicht nur weiterzuführen, sondern zum größten und sichersten Marktplatz im FreightTech-Sektor zu machen. „Dafür investieren wir bis 2030 rund 100 Millionen Euro allein in Forschung und Entwicklung“, so Tim Thiermann.
20 Prozent CO2-Einsparung durch digitale Anwendungen
Ein Investitionsfeld ist die Nachhaltigkeit, die in den letzten Jahren in allen Bereichen an Bedeutung gewonnen hat. Bei der Reduzierung von CO2-Emissionen in der Logistik spielen digitale Anwendungen und Frachtenbörsen eine besondere Rolle. Über 20 Prozent CO2-Emissionen pro gefahrenem Kilometer können durch den Einsatz der TIMOCOM Anwendungen eingespart werden, wie eine Studie ergab – bei gleichzeitig 30 Prozent Auslastungssteigerung des Fuhrparks.
In Kürze können TIMOCOM Kunden über den Marktplatz ihren eigenen CO2-Fußabdruck berechnen. „Gemeinsam mit einem jungen innovativen Unternehmen, unterstützen wir unsere Kunden dabei, CO2-Einsparungen in ihrer Flotte sichtbar zu machen“, sagt Tim Thiermann.
Das Potenzial im Straßengüterverkehr ist riesig. Denn der Verkehrssektor ist der größte CO2-Emittent in Europa und ein Viertel davon entfällt auf den Straßengüterverkehr. Gleichzeitig fährt jeder fünfte LKW leer. Damit ist die Notwendigkeit des effizienten Ressourceneinsatzes heute so aktuell wie 1997.