TIMOCOM Transportbarometer: Nachfrage weitaus höher als vorhandene Kapazitäten
Europäische Frachtangebote zeigen Bedarf für neue Partnerschaften
Der Beginn des Jahres war europaweit von wirtschaftlichen Herausforderungen und einer schwachen Konjunktur geprägt. Dennoch verzeichnete das zweite Quartal 2024 ein erhebliches Wachstum der Frachtangebote. So wurden im TIMOCOM Marktplatz doppelt so viele Frachtangebote wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 eingetragen - ein Anstieg von 101% und satte 53% mehr als im ersten Quartal 2024. Der regelmäßig starke Mai zeigte ebenfalls Spitzenwerte beim Frachtaufkommen und erreichte mit einem Frachtanteil von durchschnittlich 81:29 einen neuen Jahreshöchststand. Auch die Anzahl der Frachtangebote im deutschen Binnenverkehr lag in Q2 2024 rund 66% über dem Vorjahreswert und stieg im Vergleich zu Q1 2024 ebenfalls um zwei Drittel an.
In unserem heutigen Blog-Beitrag blicken wir auf die wichtigsten Zahlen des vergangenen Quartals und wagen eine erste Prognose für das zweite Halbjahr.
Fehlende Transportkapazitäten treiben Nachfrage auf Frachtenbörsen in die Höhe
Der Mai mit seinen zahlreichen Feiertagen führte erneut zu einem besonders hohen Transportbedarf. Um diesen zu decken, suchten Auftraggeber mit üblicherweise festen Transportpartnern verstärkt zusätzliche Kapazitäten über Frachtenbörsen.
„Die Angebotspreise in Frachtenbörsen sind dann meist lukrativer als die fest vereinbarten Konditionen“, erklärt Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei TIMOCOM. „Frachtführer sind oft nicht bereit, ihren Auftraggebern zu den vergleichsweise niedrigen Frachtpreisen mehr Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Daher gehen viele Auftraggeber dazu über, die offenen Transportaufträge in Frachtenbörsen anzubieten.“
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Die teils deutlichen Kapazitätsengpässe auf dem Transportmarkt wurden zusätzlich durch den anhaltenden Fahrermangel und die Zunahme von Insolvenzen verursacht. Im TIMOCOM Marktplatz wurden nach einem Rückgang von 28 % bei Laderaumangeboten im ersten Quartal nochmals 3 % weniger LKW-Kapazitäten als im Vorjahr eingestellt.
Genau hier werden Geschlossene Frachtenbörsen interessant: Auftraggeber können ihren ausgewählten, festen Transportpartnern zusätzliche Touren anbieten, die wiederum aktuell marktgerechte Preise vorschlagen können. So werden Sie sich mit unpassenden Anfragen konfrontiert, sondern verhandeln nur mit Geschäftspartnern, denen Sie vertrauen und die Ihren Anforderungen entsprechen.
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Internationale Routen im Vergleich
Die Entwicklung des europäischen Straßengütermarktes war auch in Q2 2024 wieder stark heterogen. Während sich das Angebotsvolumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf zahlreichen Routen (darunter Polen-Deutschland, Frankreich-Italien) mehr als verdoppelt hat, wurde auf Strecken mit relativ geringem Frachtaufkommen ein deutlicher Rückgang verzeichnet (darunter Deutschland-Belarus, Ungarn-Estland). Rückgänge spiegeln jedoch nicht immer die Handlungsbeziehungen der Länder wider, wenngleich das Minus zwischen Deutschland und Belarus auf EU-Sanktionen zurückzuführen sein könnte. Bemerkenswert: Die Im- und Exporte der Bundesrepublik gingen im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar zurück, dennoch stieg der Transportbedarf hierzulande deutlich.
Höhere Nachfrage sorgt für steigende Preise
Der durchschnittliche Angebotspreis lag in Q2 2024 europaweit zwischen 1,44 €/km und 1,60 €/km und damit 13,9 % über dem des Vorjahresquartals. Innerhalb Deutschlands variierten die wöchentlichen Durchschnittspreise für eingestellte Frachtangebote zwischen 1,61 €/km und 1,83 €/km. Im Vergleich dazu erreichten die Preisvorschläge der Transporteure durchschnittlich bis zu 1,93 €/km, wobei in nachfragestarken Wochen der geforderte Preis für innerdeutsche Fahrten deutlich anstieg – im Vergleich zu 2023 ein Plus von 17,4 %. Die Angebots- und Nachfragepreise wiesen somit eine deutliche Diskrepanz auf. „Am Ende werden sich beide Parteien vermutlich in der Mitte geeinigt haben“, so Gunnar Gburek.
Betrachtet man alle europäischen Verbindungen, lagen die Angebotspreise und die Preisvorschläge für internationale Transporte auf nahezu gleichem Niveau (bis zu 1,60 €/km vs. 1,58 €/km). Gründe hierfür sind, dass längere grenzüberschreitende Routen häufig einen niedrigeren Kilometerpreis ermöglichen und die Kosten für Diesel und Maut je nach Region unterschiedlich stark ins Gewicht fallen.
Die höchsten Angebotspreise waren auf Routen nach Großbritannien zu verzeichnen: In der Spitze lagen die Transportangebote bei Touren aus der Schweiz, Italien und Frankreich ins vereinigte Königreich im Wochendurchschnitt zwischen 2,34 €/km und 2,75 €/km. Gründe für die vergleichsweise hohen Preise sind der Mehraufwand durch komplizierte Zollabfertigungen, langwierige Wartezeiten an den Grenzen und anhaltende Probleme, passende Rücktouren zu finden.
Unser Ausblick für den Transportmarkt in Q3 2024
Für Q3 2024 erwarten wir wie in den Jahren zuvor eine sinkende Nachfrage am Transportmarkt. Die traditionell schwachen Sommermonate Juli und August drücken auch dieses Jahr vermutlich das durchschnittliche Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten unter 70:30. Ab September kann dann erneut mit Zuwächsen bei den Frachtangeboten gerechnet werden, da sich viele Unternehmen mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft vorbereiten werden. Laut aktueller Prognose könnte sich der Frachtanteil dann wieder den 75% und damit den Werten von 2022 annähern.
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