Logistikwissen 23.02.2022
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Unsere Expertentipps zum Paletten- und Gitterboxentausch

Was für die Nutzung zu beachten ist

Viele Stapel von Europaletten auf Fuhrhof

Jeder Frachtführer kennt sie und aus der Logistik sind sie nicht mehr wegzudenken: Europool- und Gitterboxpaletten. Für einen sicheren Transport nahezu aller Waren wird seit den 1960er Jahren Europaweit ein Standard genutzt, der die Raumnutzung der LKW optimiert, aber auch die Effizienz der gesamten Lieferketten deutlich erhöht.

Denn leere LKW können mit leeren Paletten – solange diese den einheitlichen EPAL-Standards folgen - zu jeder Beladestelle fahren und sie gegen bereits gepackte Paletten eintauschen. An der Entladestelle angekommen, wird die gleiche Anzahl an leeren Paletten einfach wieder mitgenommen. Hierdurch wird sichergestellt, dass zu jeder Zeit ausreichend Ladungsträger in allen Bereichen der Supply Chain zur Verfügung stehen.

In unserem heutigen Beitrag klären wir Sie über die beiden Standardpaletten auf und zeigen Ihnen, was es bei der Nutzung und beim Tausch zu beachten gilt.

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Europalette - der perfekte Raumnutzer

Beim Transport aber auch bei der Lagerung von Produkten und Waren sind Europoolpaletten der European Pallet Association (EPAL) der perfekte Raumnutzer. Sie sind 1200mm lang, 800 mm breit und tragen stattliche 1,5 t Gewicht. In Deutschland und vielen weiteren europäischen Ländern wird zumeist die Holzvariante verwendet, es gibt sie jedoch auch aus Kunststoff. Beide Typen haben an den Außenseiten jeweils die Markenkürzel EUR und EPAL. Für den Tausch der Paletten werden sie in folgende fünf Qualitätsstufen unterteilt:

  • Neu: Ungebrauchte Palette
  • Neuwertig: Gebrauchte Palette in tadellosem Zustand
  • Gebraucht, aber tauschfähig: Palette mit kleinen Mängeln, die zumeist bei Speditionen im Einsatz ist
  • Verbraucht, nicht mehr tauschfähig
  • Repariert: Spezielle, EPAL lizenzierte Unternehmen können verbrauchte Paletten wieder tauschbar machen. Erkenntlich sind diese an einem runden Nagelsiegel im Mittelklotz, den nur die EPAL vergibt.

Die Idee des europäischen Palettenpools ist dabei gut und einfach: LKW fahren mit vollen oder auch leeren Paletten der gleichen Anzahl zwischen Be- und Entladestation hin und her und halten so zu jeder Zeit den Kreislauf an Ladungsträgern aufrecht. Doch so simpel das klingt, so häufig kann es für Frachtführer zum Ärgernis werden.

Wie der Palettenkreislauf funktioniert, was so genannte Palettenschulden sind und was es beim Tausch zu beachten gilt, haben wir Ihnen in einem früheren Blog-Beitrag übersichtlich zusammengefasst. 

Gitterboxpalette - der sichere Transportpartner

Die Gitterboxpalette (GP), auch Gibo genannt, ist ähnlich wie die Europalette ein Ladehilfsmittel in der Logistik. Im Gegensatz zur hölzerner „Schwester“ handelt es sich hierbei um eine massive Stahlkonstruktion, die vor allem beim Transport von Kleinteilen oder besonders schützenswerter Fracht zum Einsatz kommt. Sie ist ebenfalls von der EPAL genormt, wiegt 70Kg, hat bei einem Volumen von 0,75 m3 eine Traglast von 1000-1500Kg und folgende Abmessungen:

  • Außen: b:835mm x l:1240mm x h:970mm
  • Innen: b:800mm x l:1200mm x h:800mm

Jede Gitterboxpalette hat an der Vorderseite zwei Wandklappen, welche die Be- und Entladung vereinfachen. Auch Gitterboxpaletten können im Rahmen des EPAL Palettentausch getauscht werden, aufgrund der komplexeren Struktur gibt es jedoch mehr Ansatzpunkte, die Frachtführer überprüfen sollten.

Was es beim Gitterboxentausch zu beachten gilt

Beim Tausch der Gitterboxen gibt es allerhand Dinge zu beachten. Jedes Modell muss zwingend den Herstellernamen sowie das Baujahr tragen. Zudem sind die Maße, das Material, der Zusammenbau und sogar der Anstrich klar festgelegt. Hin und wieder gibt es stichprobenartige Prüfungen aller Kriterien, die in einem speziellen Katalog definiert wurden. Um selber nicht in unerwünschte Situationen zu gelangen, sollten Sie daher selbst eine Inspektion vornehmen.

Worauf bei den Stichproben geachtet wird:

  • Gibt es Verformungen der Ecksäulen oder Steinwinkelaufsätze?
  • Ist der Schließmechanismus der Vorderwandklappen einwandfrei?
  • Fehlt ein Holzbrett oder gibt es Bruchstellen?
  • Ist das Rundstahlgitter aufgebrochen und ragen Drähte nach innen oder außen? (pro Wand darf nur eine Masche fehlen)
  • Gibt es massive rostige Stellen?
  • Ist der Allgemeinzustand so, dass Produkte beim Transport in Mittleidenschaft gezogen werden könnten.

Wichtiger Hinweis: Wie bei den Europoolpaletten können nur von der EPAL zugelassene Reparaturfirmen diese Gitterboxen in Stand setzen.

Sonderformen der Gitterboxpalette

Es gibt zwei ebenfalls standardisierte Alternativen der Gitteboxpalette. Wenn Sie pulvrige oder körnige Fracht transportieren möchten, ist eine so genannte Silopalette perfekt geeignet. Für platzsparende Leerfahrten gibt es auch faltbare Modelle der normalen Gitterbox, die rund 80% des Volumens einsparen.

Im vergangenen Jahr wurde die Europoolpalette 60 Jahre, auch die EPAL hat ihr 30-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Vorteile der europaweit einheitlichen Standardisierung für die gesamte Logistik überwiegen. Und dennoch ist vor allem der Palettentausch oft ein Ärgernis, das nicht zuletzt viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Dokumentation und vor allem das Thema Palettenschulden ist in den letzten Jahren häufig diskutiert worden. 2018 wurde daher ein Pilotprojekt der GS1-Germany durchgeführt, das den Palettenschein vollständig digitalisiert und mit Blockchain-Technologie optimiert. Mit der Technologie lassen sich vielerlei Probleme bei der Dokumentation, dem Kauf, der Vermietung oder dem Wiederverkauf lösen und das Palettenhandling an der Rampe deutlich optimieren.

„Doch um die gesamten Vorteile dieser Technologie zu nutzen, müssen alle Partner in der Supply Chain Transparenz schaffen“, wird ein Teilenehmer des Pilotprojekts im Abschlussbericht zitiert. Ein Ziel, das auch TIMOCOM seit Jahren verfolgt. Denn mit dem Austausch von zum Beispiel Echtzeitdaten werden Prozesse nicht nur transparenter, sondern für alle an der Lieferkette beteiligten deutlich effizienter.

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