TIMOCOM Transportbarometer: Hoher Transportbedarf in Q3 trotz Flaute – Was erwartet uns vor Weihnachten?
Einblicke zu Frachtangeboten und Kapazitätsengpässen im Vorfeld des Weihnachtsgeschäfts
Trotz einer allgemeinen wirtschaftlichen Flaute blieb der Transportbedarf im dritten Quartal hoch. Die Frachtangebotszahlen im Marktplatz von TIMOCOM sind europaweit um 90 % gestiegen, während die Laderaumangebote zurückgehen. Wie wird sich der Markt entwickeln, besonders mit dem bevorstehenden Ansturm auf verfügbare Kapazitäten vor Weihnachten? Antworten gibt es im aktuellen Transportbarometerbericht.
Nachfrage nach Transportraum in Europa fast unverändert
Das übliche Sommerloch zeigte diesmal nur geringen Einfluss auf die Transportbranche. Der Frachtanteil lag stabil über 70%. Im September erreichte das Fracht-Laderaumverhältnis auf dem Spotmarkt einen Durchschnittswert von 81:29.
Rückgang im deutschen Binnenverkehr
Im deutschen Binnenverkehr gab es im dritten Quartal 11% weniger Frachtangebote im Vergleich zum vorherigen Quartal ein Plus von 66% im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen sind überraschend, denn laut ifo-Institut ist die Lage in Deutschland eher negativ: Die Auftragsbestände und Geschäftserwartungen sind rückläufig. Der Index im verarbeitenden Gewerbe erreichte den niedrigsten Stand seit Juni 2020. Besonders in wichtigen Industrien, dem Dienstleistungssektor und dem Handel gibt es einen Auftragsmangel.
Polens starke wirtschaftliche Entwicklung
Im Gegensatz zu Deutschland zeigt die polnische Wirtschaft ein positives Bild. Laut Prognose der Europäischen Kommission wird das Bruttoinlandsprodukt Polens im Jahr 2024 um 2,8% wachsen – fast dreimal schneller als der EU-Durchschnitt. Im Import- und Exportbereich hat Polen bereits im zweiten Quartal Fortschritte gemacht. Im dritten Quartal sind die Frachtangebote auf vielen Routen nach und aus Polen deutlich gestiegen – insbesondere nach Ungarn, Tschechien, Frankreich und Deutschland.
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Fehlende Ressourcen – mehr Frachtangebote?
Unternehmensschließungen, Insolvenzen und der Einfluss von Ferienzeiten sorgen dafür, dass es an Ressourcen mangelt. Umso mehr suchen Transportdienstleister nach Lösungen – und nutzen verstärkt den Spotmarkt über Frachtenbörsen.
Wesentliche Erkenntnisse:
- Knappe Kapazitäten: Die Reduzierung der Flotten durch Unternehmer, die Kosten sparen wollen, sowie Insolvenzen führten zu einem Rückgang freier Laderaumangebote auf dem TIMOCOM Marktplatz. Verglichen mit dem Vorjahresquartal sank das Angebot um 8%.
- Nachfrage bleibt stark: Trotz schwächelnder Wirtschaft und rückläufiger Auftragslage, blieb der Transportbedarf stabil.
- Branchenunterschiede: In einigen Bereichen, insbesondere dort, wo keine speziellen Zertifikate oder Ausstattungen erforderlich sind, kann die Nachfrage nach Frachtangeboten gut gedeckt werden. In Spezialbranchen, die etwa Kühlgeräte oder spezielle Lizenzen benötigen, bleibt der Mangel an Kapazitäten jedoch spürbarer.
- Abnehmende Neuzulassungen von Fahrzeugen und rückläufige Laderaum-Eingaben
Eine weitere Entwicklung, die parallel zu beobachten ist, ist der Rückgang der Neuzulassungen im Nutzfahrzeugbereich. Laut dem Kraftfahrtbundesamt verzeichneten Sattelzugmaschinen im Juli einen Rückgang von -39,3%, im August von -69,5% und im September von -38,2% gegenüber dem Vorjahr. Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei TIMOCOM, erklärt, dass die nach wie vor hohe Nachfrage in vielen Bereichen die verlorenen Kapazitäten übersteigt:
Angebotspreise und Preisvorschläge leicht gestiegen
Auf dem TIMOCOM Marktplatz kann derzeit eine interessante Entwicklung bei Angebotspreisen und Preisvorschlägen beobachtet werden. Auftraggeber können ihre Angebote mit einem Preis versehen, während Auftragnehmer ihre eigenen Preise vorschlagen können. Diese Dynamik bietet wichtige Einblicke in die Preisentwicklung auf dem Markt.
Angebotspreise und Preisvorschläge im Q3:
- Innerdeutsche Verkehre lagen im Wochendurchschnitt zwischen 1,48 €/km und 1,83 €/km.
- Im Vergleich zum Vorjahresquartal stiegen die Preise bis zu 14,9%.
- Frachtführer forderten in der nachfragestärksten Woche bis zu 1,91 €/km.
- Höchster durchschnittlicher Wochenpreis für europäische Routen betrug 1,70 €/km, deutlich höher als im Vorjahr.
- Internationale Transporte lagen durchschnittlich auf demselben Niveau und ebenfalls über dem Vorjahreswert.
Ausblick auf das vierte Quartal 2024
- Leichter Rückgang der Frachtangebote: Im vierten Quartal wird ein moderater Rückgang der Frachtangebote bis Weihnachten erwartet.
- Transportbedarf bleibt stabil: Trotz des leichten Rückgangs wird der Bedarf zum Jahresendgeschäft über den Werten des Vorjahres liegen.
Das Fracht-Laderaum-Verhältnis wird voraussichtlich bis einschließlich Dezember nicht unter 70:30 fallen.
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Wichtige Trends
Laut Gunnar Gburek wird in der Konsumgüterindustrie ein „massiver Run“ auf freie Kapazitäten zum Jahresendgeschäft vor Weihnachten erwartet. Die verlorenen Transportkapazitäten könnten zu einer hohen Nachfrage auf dem Spotmarkt führen, der die Marktbedingungen weiter beeinflusst.
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