Nowcasting – Hochfrequenzindikatoren als Basis aktueller Wirtschaftsprognosen
LKW-Maut als Messgröße für Aktivitäten in Produktion und Handel
Deutschlands Wirtschaft vertritt international starke Werte. Sie steht für Leistungsstärke, Qualität und Zuverlässigkeit und bescherte dem Land schließlich den inoffiziellen Titel. „Exportweltmeister“.
Seit Ende Juli 2020 steht auch fest: Deutschland – wie viele andere Länder auch – befindet sich mit einem Minus von 10,1 Prozent in einer starken Rezession. Es ist die höchste seit Erhebung der Konjunkturdaten durch das Statistische Bundesamt vor 50 Jahren.
Neue Datenquellen stillen den Informationsdurst
Während zum Jahresbeginn noch positiv über die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2019 berichtet wurde, prognostizierten Experten parallel schon massive Einbußen bei Import und Export für das Jahr 2020. Jedoch fiel keine Prognose auf Grundlage der traditionellen Konjunkturindikatoren (z. B. Bruttoinlandsprodukt) so drastisch aus wie sie nun auf dem Papier steht.
Nach einer langen Durststrecke seit Ende April wurde am 30. Juli mit einem Minus von 10,1 Prozent zum Vorquartal das Bruttoinlandsprodukt (BIP) bekanntgegeben. Dabei wünschen sich gerade Ökonomen, in kürzeren Intervallen als dreimonatig auf belastbare Daten zugreifen zu können, da es keine vergleichbaren historischen Werte zur derzeitigen Wirtschaftssituation gibt. Denn ein schnellerer Datenfluss und neue Datenquellen zur Ableitung von Wirtschaftsprognosen bieten der Wirtschaft die Möglichkeit, schnell und zielführend auf negative Entwicklungen reagieren zu können.
Aus dem Grund schuf die Bundesbank im Mai 2020 den wöchentlichen Aktivitätenindex (WAI), die Real-Time Visibility der deutschen Wirtschaft. Zu den sogenannten Hochfrequenzindikatoren gehören:
- Strom
- Flüge
- Luftverschmutzung
- Google-Abfragen zu „Arbeitslosigkeit“
- Google-Abfragen zu „Kurzarbeit“
- Google-Abfragen zu „Staatshilfe“
- Konsumentenvertrauen (IAL = Index Aktuelle Lage)
- Passantenaufkommen
Und die LKW-Maut.
Die Rolle von Logistik und Strom im Nowcasting
Die neun Indikatoren, die wöchentlich erfasst werden, wirken lediglich im ersten Moment willkürlich. Dabei besteht z. B. zwischen dem Stromverbrauch und den geleisteten Maut-Zahlen ein direkter Zusammenhang. Denn steigt der Stromverbrauch in Industrie und Handel, gibt dies Aufschluss über die Produktionstätigkeiten. Ändert sich die Auslastung der Produktionsstätten, hat dies eine unmittelbare Auswirkung auf die LKW-Maut, da mehr produzierte Güter in den Handel gebracht werden und dafür Maut-pflichtige Straßen genutzt werden.
Ein Lieferant für sogar tagesaktuelle Daten für Europas Logistik ist das Transportbarometer des IT- und Datenspezialisten TIMOCOM. Es stellt das aktuelle Verhältnis von Frachtaufkommen zum verfügbaren Laderaum aus dem System dar. Die aktuellen Daten sind für jeden Nutzer des Barometers permanent einsehbar und dienen als Basis für den Quartalsbericht des FreightTech-Unternehmens.
Aus den Daten leitet der Anbieter außerdem Informationen zur Entwicklung von z. B. Deutschlands Im- und Exporten ab und vergleicht sie mit denen vergangener Monate und Jahre. Dies gilt ebenso für die Nutzer, die das Transportbarometer länderspezifisch konfigurieren und ihre relevanten Relationen gezielt betrachten können. So ergibt sich neben einem generellen Überblick zur Situation in Europa auch die Möglichkeit, die Frequenz von grenzüberschreitenden Verkehren auszuwerten. Zusätzlich zu den Daten des Statistischen Bundesamtes bzw. der Bundesbank, können die des Barometers das Bild also ergänzen.
Gelernte Denkmuster stoßen an ihre Grenzen, agiles Handeln birgt Chancen
Aus Hochfrequenzindikatoren generierte Werte ermöglichen, schneller zu Analysen und somit zielgerichtet abgeleiteten Handlungsoptionen für die Wirtschaft zu gelangen. Aktuell können Prognosen nicht verlässlich und vor allem nicht zeitnah auf Basis alter Werte angefertigt werden. Umso wichtiger ist es, die neuen Indikatoren künftig zu berücksichtigen. Sie räumen durch kurzfristig verfügbare, belastbare Daten die Möglichkeit zu mehr Flexibilität und spontanen Handlungen frei. Die Infrastruktur für die erforderliche Dynamik können Unternehmen jetzt aufbauen. Denn durch Corona erlebt die dazu notwendige Digitalisierung derzeit weltweit einen enormen Schub.
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