Experten-Interview: CO2-Reduktion fördert Wettbewerbsfähigkeit von Transportunternehmen
Seit Mitte April 2022 begleiten TIMOCOM und der Mehrwertdienst-Partner BigMile die gemeinsamen Kunden auf ihrem Weg zur CO2-Neutralität. Dabei dient die SaaS-Standard-Plattform der Berechnung, Analyse und Optimierung des CO2-Fußabdrucks in der Transportkette. Managing Director Tobias Häßler erläutert die Vorteile von sowohl Kooperation als auch CO2-Optimierung an sich und erklärt, warum Kritiker spätestens bei einer simplen Kalkulation in die Diskussion einsteigen.
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Herr Häßler, „CO2-Fußabdruck“ – den Begriff hat jeder schon einmal gehört. Warum ist es so wichtig, ihn zu kennen und zu verbessern?
Bis 2050 wird die Klimaneutralität angestrebt. Der Druck auf Transport- und Logistikunternehmen wird immer größer, was das Thema Dekarbonisierung betrifft. Zum einen gibt es Regularien, die aus der Politik vorgegeben werden. Zum anderen sind es aber auch Geschäftspartner, Kunden sowie zunehmend Mitarbeiter, die eine klimaneutrale Ausrichtung fordern. Ab 2023 müssen z. B. Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und einem Umsatz ab 40 Millionen Euro im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) ihre Klimabilanzen reporten. Die haben natürlich ein Interesse daran, dass ihre Partner diese Voraussetzungen ebenso erfüllen, denn es beeinflusst die Bilanz.
Wer also seine Emissionen kennt, kann diese optimieren und zahlt damit auch auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit ein. Das ganze Thema, den Umbruch, sollte man als Chance begreifen, den Klimawandel einzudämmen. Hier ist sehr viel Pionierarbeit, Aufklärung notwendig, denn es ist für viele noch immer schwer greifbar.
Nun kooperieren Sie als Mehrwertdienstleister mit TIMOCOM. Worin genau liegt der Nutzen für die gemeinsamen Kunden?
Die Transportbranche steht vor der Herausforderung, Klimaneutralität in ihrem Sektor herbeizuführen und Emissionen transparent zu machen. Nur, wie geht das?
Das Thema ist komplex, es gibt Regularien, verschiedene Methoden – und das alles vernünftig aufbereiten zu können, benötigt enorm viel Know-how, Zeit und natürlich Personal. Mit unseren zwei Angeboten nehmen wir den Unternehmen den kompletten Prozess von der standardkonformen Kalkulation über die Analyse und den Report bis hin zum Aufzeigen von Optimierungspotenzial ab. „Carbon Footprint“ deckt den ersten wichtigen Schritt ab: Über das Jahr verteilt können bis zu fünf CO2-Reports erstellt werden, pro Quartal und auf ein komplettes Jahr gesehen. „Carbon Analytics“ geht im zweiten Schritt in die Tiefe. Hier werden die Emissionen auf einzelne Sendungen, Modalitäten und den jeweiligen Partner herausgerechnet und ermöglichen eine feingranulare Optimierung. Da Transportaufträge im TIMOCOM System archiviert werden, liegen den Kunden dafür alle notwendigen Informationen vor. Das ermöglicht sowohl eine rückwirkende Berechnung als auch eine langfristige Optimierung auf Basis regelmäßiger Reports.
Wie dürfen sich TIMOCOM Kunden und Leser den Ablauf vorstellen?
Die Anwender durchlaufen nach dem Login einen geleiteten Frageprozess in unserem Portal. Schritt für Schritt fragen wir die Logistikeckdaten ab, z. B. Transportmodalitäten, Verbrauchsinformationen, Fahrzeugtypen usw. Sind die Daten abgeschickt, machen wir im ersten Step einen Validitäts-Check und schauen, ob die Daten schlüssig und zur Berechnung ausreichend sind. Danach erfolgt die Berechnung der CO2-Emissionen in verschiedenen Kennzahlen, auf Basis der GLEC-Methode. Die Kunden erhalten das Ergebnis und können damit intern in die Optimierung einsteigen. Extern ist es damit möglich, Vergleiche herbeiführen mit anderen Dienstleistern und gemeinsam mit Geschäftspartnern für Optimierungen in den Austausch zu gehen.
Was entgegnen Sie den Kritikern?
Sich die Kosten vor Augen zu führen, vereinfacht es:
Der CO2-Preis wird von aktuell 30 Euro bis 2026 auf 65 Euro pro Tonne ansteigen. Angenommen, wir haben einen LKW, einen 40 Tonner, 28,5 l Diesel durchschnittlicher Verbrauch, ca. 600 km Strecke pro Tag. Dieser LKW produziert pro Liter Diesel ca. 3 kg CO2, pro Tag kommen da schnell ca. 500 kg CO2 zusammen, auf ein Jahr gerechnet gehen wir von mindestens 100 Tonnen aus. 2026 lägen nur die CO2-Kosten nur für dieses eine Fahrzeug bei ca. 6.500 € pro Jahr. Das kann jeder Transportdienstleister auf die eingesetzte Anzahl LKW leicht hochrechnen.
Jetzt rufen wir uns in Erinnerung, dass für einen Teil der deutschen Unternehmen bereits ab 2023 das Lieferkettengesetz (LkSG) greift und sie in ihre Transportausschreibungen CO2-Grenzwerte einfließen lassen werden. Der Dienstleister mit dem traditionellen Dieselmotor und den steigenden CO2-Kosten kann hier nur schwer mithalten.
Klimaneutralität basierend auf dem CO2-Fußabdruck des Unternehmens umzusetzen, ist natürlich kostenintensiv. Aber auf dem alten Stand zu bleiben, wird, wie die Rechnung zeigt, auf lange Sicht erst recht zum Kostentreiber und auch zum Ausschlusskriterium.
Viele Unternehmen bieten eine CO2-Kompensation an – eine Lösung?
Es ist ein Ansatz und ein Teil der Lösung, aber eine alleinige Lösung sicher nicht. Denn im Grunde ändert die Kompensation selbst weder die Prozesse noch den Verbrauch. Sie sagt nichts darüber aus, ob das kompensierende Unternehmen in Richtung Emissions-Reduktion eine Umrüstung durchgeführt hat. Eine Kompensation ist also auf keinen Fall mit Optimierungen gleichzusetzen. Sie ist sinnvoll, um die Emissionen, die noch nicht vermieden werden können, neutral zu stellen. Das oberste Ziel sollte es jedoch sein, Emissionen möglichst zu vermeiden und zu reduzieren.
Wir bedanken uns an dieser Stelle für das Interview und freuen uns über die Zusammenarbeit.
Die TIMOCOM MehrwertdiensteTIMOCOM Kunden profitieren hier von Mehrwertdiensten zu Sonderkonditionen, die teils an den TIMOCOM Marktplatz angeschlossen sind. Diese exklusiven digitalen Partnerangebote gehen über den eigentlichen Transportprozess hinaus. Ein Beispiel ist das Thema CO2-Fußabruck: Der TIMOCOM Partner BigMile ermöglicht mit Hilfe seines Analysetools den einfachen Einstieg in sowohl die CO2-Emissionsberechung als auch das -Reporting. Von Transportaufträgen mittels künstlicher Intelligenz über Factoring bis zur Möglichkeit einen eigenen digitalen Vertriebskanal aufzubauen: Die Value Added Services sorgen für mehr Effektivität und verschaffen wichtige Wettbewerbsvorteile. |
Einladung zum 2. TIMOCOM Innovation Day
Am 21.6.2022 findet von 10 Uhr bis 12 Uhr der 2. TIMOCOM Innovation Day statt. Sichern Sie sich jetzt Ihre kostenlose Teilnahme am Webinar.
Erfahren Sie alles zu den Neuerungen auf dem Marktplatz von TIMOCOM und lernen Sie Tobias Häßler mit seinem CO2-Analysetool kennen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
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