Ausfallrisiken 2023: Droht der Logistikbranche ein Stillstand?
Einer kürzlich veröffentlichten Studie der Creditreform Rating Agentur zufolge könnte vielen Logistik- und Handelsunternehmen bis Mitte 2023 der Stillstand drohen; die prognostizierte Ausfallrate soll bei rund 1,45 Prozent liegen. Dies entspräche ca. 30.000 Betrieben. Auch weitere Experten warnen vor potenziellen Gefahren, die den Verkehrssektor sowie die Logistikbranche besonders schwer treffen könnten.
Das Risiko einer Insolvenz wird demnach in den kommenden Monaten signifikant steigen. Insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen sowie die Straßengüterindustrie werden es womöglich schwer haben. Die richtige Vorbereitung sowie die Betrachtung potenzieller Risikoquellen sind essenziell, um Unternehmen sicher durch diese unruhigen Zeiten zu führen.
Ausfallraten: Definition und aktuelle Lage
Die so genannte Ausfallwahrscheinlichkeit ist ein bankenaufsichtsrechtlicher Risikoparameter zur Messung von Kreditrisiken. Eine Ausfallrate beschreibt somit den Anteil an Unternehmen, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht mehr in der Lage sind, Verbindlichkeiten zu bedienen und zahlungsunfähig werden. Hierzu werden so genannte Insolvenzprognoseverfahren durchgeführt, die das Insolvenzrisiko und damit die Wahrscheinlichkeiten bestimmen, mit denen Unternehmen innerhalb eines Jahres insolvent werden.
Die Creditreform Rating hat in ihrer aktuellen Studie „Ausfallraten in der deutschen Wirtschaft“ nun den Status Quo sowie einen Ausblick für 2023 veröffentlicht. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass es sich um eine Untersuchung von 2,55 Millionen Unternehmen handelt. Dies entspricht einer Vollerhebung und nicht einer Schätzung. Zwar liegt 2022 mit einer Ausfallrate von 1,06 Prozentpunkten noch unter dem Vorjahr, dennoch prognostiziert die Agentur eine Trendwende bis Mitte kommenden Jahres. Spätestens dann seien viele deutsche Firmen nicht mehr in der Lage Kredite zu bezahlen. Die Creditreform kalkuliert für die deutsche Gesamtwirtschaft rund 1,45 Prozent, was der höchste Wert seit sechs Jahren wäre.
Eine Ausfallrate von 2,4 Prozent verzeichnet die Straßengüterindustrie bereits in diesem Jahr. Damit ist sie schon jetzt trauriger Spitzenreiter aller Branchen, und für 2023 erwartet man nun einen weiteren deutlichen Anstieg:
Drohende Zahlungsunfähigkeit: Einflussfaktoren
Die Gründe für die prognostizierten Ausfallraten sind vielfältig: Ein aktuelles Beispiel stellt der Krieg zwischen der Ukraine und Russland dar. Instabile Lieferketten aufgrund von Corona werden noch stärker unterbrochen und Ressourcen immer knapper. Eines der jüngsten Beispiele hierfür ist die Drosselung der Öl-Fördermenge durch die OPEC-Staaten. Die Folge sind steigende Energie- und Lebensmittelpreise, die maßgeblich für die aktuelle Inflation sind.
Vor allem die Energiepreise haben einen großen Einfluss auf die Logistikbranche und die deutsche Wirtschaft. Auch werden die Stimmen immer lauter, die in dieser Folge vor einem flächendeckenden Stromausfall warnen, unter anderem der Städte- und Gemeindebund. Ein solcher Blackout würde dabei nicht nur Endverbraucher hart treffen, sondern den gesamten Lieferverkehr, produzierende Unternehmen sowie die Infrastruktur lahmlegen.
Internationale Konflikte und Klimawandel erhöhen Rohstoffmangel und -preise
Unklar ist, ob allen Beteiligten die Folgen eines Versorgungskollaps bewusst sind: Neben der fehlenden Energieversorgung in Privathaushalten könnten beispielsweise auch Tankstellen betroffen sein. Logistikdienstleistern wird es dann nicht mehr möglich sein, ihre LKW mit Kraftstoff oder ihre Elektrofahrzeuge mit Strom zu versorgen. Zudem kommen viele andere Ressourcen (z. B. Holz) aus den Gebieten Russland und der Ukraine. Vor allem kleine Unternehmen, die hierauf angewiesen sind, können schon heute nicht wie gewohnt produzieren, da sie die gestiegenen Rohstoffpreise nicht mitgehen können.
Starke Wechselwirkung von Lokalem und Globalem
Dürrephasen wie im Sommer 2022 und die Niedrigpegel von Flüssen werden vermutlich auch zukünftig dazu führen, dass Frachtschiffe vor Binnenhäfen liegen und nicht komplett ausgelastet werden können. Besonders stark betroffen ist die Chemie- und Stahlindustrie.
Ebenso sind bspw. die Folgen der Spannungen zwischen Taiwan und China schon deutlich spürbar: Speziell Automobilzulieferer verzeichnen Einbrüche in der Produktion, denn Taiwan ist mit der größte Hersteller für Chips. Sollte sich der Konflikt zwischen den beiden Ländern verschärfen, wird dies zu einer Erhöhung des Chipmangels führen. Chips sind essenziell für Platinen und somit für die gesamte Elektronik von Fahrzeugen. Ein Stillstand ganzer Produktionen sowie von Lieferketten könnte die Folge sein.
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