Langsame Erholung der Logistik
Aktuelle Zahlen lassen das Ende der Rezession vermuten
Die Corona-Pandemie und der Versuch ihrer Eindämmung haben weltweit schwere wirtschaftliche Folgen mit sich gebracht. Zumindest für die Logistikwirtschaft und ihre Kundenbranchen in Deutschland zeichnet sich vorerst eine langsame wirtschaftliche Entspannung ab. Wir zeigen anhand von aktuellen Zahlen, welches Wirtschaftswachstum für 2021 prognostiziert wird.
Sechs Prozent Wirtschaftsrückgang und ein Tiefpunkt im zweiten Quartal – so die Prognose vom Bundeswirtschaftsministerium und ifo-Institut in München. Doch die Aussichten für die deutsche Wirtschaft sind insgesamt deutlich besser als es auf den ersten Blick scheint. Das heißt, die Wirtschaftslage hat sich bereits gebessert deutschlandweit und könnte es 2020 weiterhin tun.
Unterschiedliche Auswirkungen für Unternehmen
Wie stark die wirtschaftlichen Tätigkeiten durch Corona und die daraus folgenden Beschränkungen beeinflusst wurden, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Handel, Gesundheitsbranche und E-Commerce konnten in Teilen sogar Zuwächse verzeichnen. Industriebetriebe und produzierendes Gewerbe erlitten seit Ausbruch der Pandemie starke Nachfragerückgänge in Deutschland. Das wirtschaftliche Kräfteverhältnis hat sich im letzten Quartal verschoben. Für die Branche hieß das, dass Wertschöpfungs- und Lieferketten flexibel und sehr kurzfristig an veränderte Absatzmärkte angepasst werden mussten. Viele Transportunternehmen schafften es, diese Veränderungen vorzunehmen. So schreibt die DVZ am 20.März, dass zwar jedes fünfte Unternehmen potenziell insolvenzgefährdet sei, prognostiziert aber, dass eine Insolvenzwelle für Transport und Logistik ausbleiben könnte. Doch gibt es durchaus Logistikunternehmen, die Überbrückungshilfen benötigen, so die Logistikweisen.
Schnelle Hilfen, für diejenigen, die sie brauchen
Die Logistikweisen, ein Expertengremium aus allen Bereichen der Logistik, fasste in einem offenen Brief Anfang April die Bedürfnisse der Branche zusammen. Darin forderten sie unter anderem den Ausbau der finanziellen Unterstützung und den Abbau bürokratischer Hürden, um Hilfen zu beantragen. Durch den hohen Andrang bei den finanziellen Hilfsmaßnahmen kommt es zu langen Bearbeitungszeiten. Wartezeiten, die sich besonders Unternehmen, die bereits in Schieflage geraten sind, nicht mehr leisten können. Vermehrt kleine und mittelständische Betriebe, die auf einen konstanten Zahlungsfluss angewiesen sind, verfügen dann nicht mehr über ausreichende Liquidität. Für die deutsche Logistik ist es daher wichtig, finanzielle Mittel zur Überbrückung zu haben – vor allem, da sich ein positiver Ausblick für das kommende Jahr abzeichnet.
Konjunkturprognose gibt Grund zur Hoffnung
Anfang Juni gaben die Logistikweisen erneut ihre Einschätzung zur Wirkung der Corona-Krise auf den Wirtschaftsbereich Logistik bekannt. Darin heißt es, dass sich die wirtschaftliche Lage gegenüber April leicht verbessert habe und ein weiteres Wirtschaftstief voraussichtlich nicht zu erwarten sei. Man erwarte zwar keine schnelle Erholung für das Transportgewerbe. Jedoch wird prognostiziert, dass eine „Pleitewelle“ ausbleiben könnte. Ein Rückgang von sechs Prozent ist für das Jahr 2020 kalkuliert, was auch der Zahl des Ministeriums und des ifo Instituts entspricht. Diese Einschätzungen sind allerdings mit der Erwartung verknüpft, dass es keine weitere Ausbruchswelle mit gleichzeitigen Beschränkungen geben wird. Kommt wieder eine Ansteckungswelle, die ggf. einen zweiten Shutdown nötig mache, müssten die Prognosen korrigiert werden.
Die Wirtschaftsprognosen sagen für den deutschen Markt also gute Entwicklungschancen voraus und weisen auf eine langsame wirtschaftliche Erholung hin. Die Rezession könnte ein Ende haben. Auch weitere Wirtschaftsdaten geben Grund zum Aufatmen: Die Konjunkturprognose des ifo-Instituts in München sieht für die gesamte deutsche Wirtschaft eine Erholung für das kommende Jahr. Auf ein Wirtschaftswachstum ist ab der zweiten Jahreshälfte 2021 zu hoffen. Laut den Logistikweisen würde dies für die Logistik ein Plus von drei Prozent bedeuten.
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